Arme Kinder

von Gabriele Kuby

Das Wohl unserer Kinder ist heute vielfach bedroht – vor allem durch Vorkommnisse, die immer mehr Erwachsene für nahezu selbstverständlich zu halten scheinen, wie Abtreibung, Scheidung oder eine »emanzipatorische« Sexualpädagogik. Wenn der Staat jetzt auch noch Kinderrechte im Grundgesetz verankert, wird die Familie weiter geschwächt.

Jedes vierte Kind ist körperlich und jedes zehnte Kind psychisch chronisch krank. 2018 waren laut Heilmittelbericht des Wissenschaftlichen Instituts der AOK 35 Prozent aller Kinder entwicklungsgestört. In Rheinland-Pfalz und Berlin ist ein Drittel der Jugendlichen in therapeutischer Behandlung. Es ist, so die Bundesärztekammer, eine neue Verschiebung zu beobachten von akuten zu chronischen Krankheiten, von körperlichen zu seelischen Störungen der emotionalen und psychischen Entwicklung, des Sozialverhaltens, der motorischen und kognitiven Entwicklung. 

Man stelle sich vor, wir würden allabendlich mit diesen Zahlen in den Medien konfrontiert. Vielleicht würde ein heilsames Erschrecken durchs Land gehen, denn niemand will kranke Kinder. Immer noch ist es die große Mehrheit der Eltern, die opferbereit und hingebungsvoll für ihre Kinder da sind und die nichts mehr wünschen, als daß ihr Nachwuchs zu verantwortungsvollen Erwachsenen heranreift und ein erfülltes Leben führt. Das aber wird ihnen in unserer Gesellschaft sehr schwer gemacht. Wenn ein Teil krank ist, leidet das Ganze.

Die junge Generation wird bald erwachsen sein. Schon jetzt wird sie von Menschen erzogen, von denen viele als Folge der sexuellen Revolution tiefe seelische Wunden haben. Die numerisch relative kleine nachwachsende Generation soll nicht nur die aus demographischen Gründen extrem hohe Rentenlast tragen, sondern auch die Demokratie. Als ­Alexis de ­Tocqueville um 1830 über die aufstrebende Demokratie in Amerika schrieb, kam er zu der Erkenntnis, daß sie nur auf einem christlichen Unterbau funktionieren könne. Wenn Menschen nicht von sich aus nach dem Guten streben, wie sollen sie dann in der Lage sein, das zerbrechliche Gehäuse einer freiheitlichen Demokratie zu stützen und immer wieder neu zu erkämpfen? Um es mit dem vielzitierten Diktum des Staatsrechtlers Ernst-­Wolfgang ­Böckenförde (1930–2019) zu sagen: Auch der »freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann«. 

Wenn wir die junge Generation krankmachen, zerstören wir diese Voraussetzungen. Man kann auch sagen, wenn wir das Christentum und damit ein Menschen- und Weltbild liquidieren, das allein eine echte Begründung für Freiheit und für eine Gleichheit an Würde liefern kann, dann ist kein demokratischer Staat zu machen. Oder gibt es irgendwo auf der Welt eine funktionierende Demokratie, die nicht auf christlichen Grundlagen oder zumindest den daraus abgeleiteten Werten gegründet wurde? Die Familie ist laut der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte die »natürliche Grundeinheit der Gesellschaft«. Wenn Ehe und Familie gezielt zertrümmert werden, geht es den Kindern schlecht.

Sie werden »verhütet«, also vor der Geburt getötet, wenn sie nicht gewollt sind; sie werden im Labor produziert, wenn sie gewollt sind; sie werden um ihre Abstammung betrogen; sie werden als Embryo bei minus 196 ºC eingefroren und dann von der Forschung »verbraucht«; sie werden in einem gemieteten Mutterleib ausgetragen und das Aufwachsen in der »Triangulation« von Vater und Mutter wird ihnen verwehrt; sie werden ab dem Säuglingsalter kollektiver Fremdbetreuung ausgeliefert; sie werden bereits im Kindergarten sexualisiert, in der Schule mit der Sexualpädagogik eines Helmut Kentler (1928–2008) und Uwe Sielert (* 1949) indoktriniert und ab dem Kindergarten in ihrer Geschlechtsidentität verunsichert; es wird ihnen bzw. den Eltern »erlaubt«, ihr Geschlecht zu wechseln; sie werden dem Smartphone und der Pornographie ausgeliefert; sie werden massenhaft sexuell mißbraucht; sie werden zu Scheidungsopfern, wachsen in zerbrochenen Familien auf und werden ihrer Kindheit beraubt. 

Kein Wunder, daß so viele unserer Kinder krank und süchtig werden, depressiv und aggressiv, hyperaktiv und magersüchtig. Daß das Leistungsniveau verfällt, daß sie massenhaft mit Ritalin gedopt werden, daß sie sich später nicht binden können oder wollen, daß manche zu anarchistischen Gewalttätern werden. 

Schauen wir näher hin: Es beginnt damit, daß die durchschnittliche Frau eineinhalb Jahrzehnte lang verhütet. Sexualität systematisch von der Fruchtbarkeit zu trennen erscheint heute selbstverständlich. Uns ist nicht bewußt, daß dadurch eine Geisteshaltung entsteht, die das Kind der menschlichen Willkür ausliefert, anstatt es als Geschenk Gottes zu begreifen, über dessen Leben wir nicht verfügen können, dem wir vielmehr zu dienen haben. Wird eine Frau trotzdem »ungewollt« schwanger, dann erlaubt ihr das Gesetz, das ungeborene Kind zu töten. Politiker linker Parteien fordern sogar ein »Menschenrecht auf Abtreibung«. Selbst Personen des öffentlichen Lebens, die sich Katholiken nennen und sogenannten katholischen Vereinen vorstehen, unterstützen Abtreibungsorganisationen. Machen wir uns eigentlich klar, was da geschieht?

Die häufigste Methode bis zur zwölften Schwangerschafts­woche – bis dahin darf der »Zellhaufen« mit einem schlagenden Herzen, zwei Gehirnhälften, Geschlechtsorganen, Ohrmuscheln und Fingernägeln straffrei getötet werden – ist die Ausschabung. Der Muttermund wird geweitet, eine Kürette mit geschliffener Klinge wird in die Gebärmutter eingeführt. Das Baby wird mit dem Messer zerschnitten und die Gebärmutter ausgeschabt. Der Abtreiber oder die assistierende Krankenschwester prüft, ob in der blutigen Masse alle Körperteile vorhanden sind, also kein Körperteil in der Gebärmutter zurückgeblieben ist, weil dies zu Komplikationen führen könnte. In manchen Ländern verlieren Hebammen ihre Anstellung, wenn sie nicht zur Mitarbeit bei Abtreibungen bereit sind, so die schwedischen Hebammen ­Ellinor ­Grimmark und ­Linda ­Steen. Ihre Klage beim Europäischen Gerichtshof wurde als »unzulässig« abgewiesen. 

Die millionenfache Tötung ungeborener Kinder ist ein Absturz der modernen Welt in die Barbarei, der uns als Entscheidungsfreiheit (»Pro-Choice«, »She Decides«) verkauft wird. Wo bleibt die Humanität unseres Humanismus? Auch der Staatsrechtler ­Josef ­Isensee (* 1937) sagt, der freiheitliche Staat sei auf »die Ressourcen des Christentums angewiesen, die nicht seiner Verfügungsmacht unterliegen«. Deshalb habe die Kirche den Auftrag zur »Wahrung der sittlichen Grundlagen des Gemeinwesens«.

Paare, die sich ein Kind wünschen, würden niemals von einem »Zellhaufen« sprechen. Die Nachricht, daß die Frau ein Kind empfangen hat, das das Paar sehnlichst erhofft hat, erfüllt sie mit Jubel. Sie zeigen Ultraschallfotos von ihrem wenige Wochen alten Baby herum, um ihre Freude zu teilen. Es gibt nicht den Funken eines Zweifels, daß es sich um ein Kind handelt. 

Der unerfüllte Kinderwunsch bedeutet für viele Frauen und Männer, die Eltern werden möchten, großes Leid. Aber auch hier führt die Erzwingung der eigenen Wünsche zur Verletzung der Menschenwürde aller Beteiligten. Sie produzieren das Kind in der Petrischale, kaufen den genetischen Rohstoff, den Samen und/oder die Eizelle und mieten den Bauch einer fremden Frau, um es austragen zu lassen – bei Hollywoodstars ein zunehmend beliebter Weg, sich der Mühen der Schwangerschaft zu entledigen, bei männlichen Paaren scheinbar alternativlos. Die Leihmutter muß sich in der Schwangerschaft emotional vom Kind distanzieren, das sie sofort nach der Geburt in fremde Hände legen wird – zu groß wäre sonst der Schmerz. Die Ergebnisse der Pränatalforschung, daß der emotionale Grundton eines Menschenlebens durch die seelische Verfassung der Mutter geprägt wird, werden in den Wind geschlagen. Sind die Auftraggeber ein homosexuelles Paar, so wird das Kind möglicherweise niemals eine Mutterbeziehung haben, aber dafür können bis zu sechs Erwachsene Elternrechte geltend machen: die genetische Mutter, die Leihmutter, deren Ehemann (nach den Gesetzen der meisten Länder), der biologische Vater (falls Samen gekauft wurde) und zwei rechtliche Väter.

Ein Vater und eine Mutter würden dem Kind vollauf genügen. Bundesjustizministerin Christine Lambrecht hat einen Gesetzentwurf vorbereitet, um »verheiratete« lesbische Frauen »gleichzustellen«. »Ihr« Kind wird also zwei gesetzliche Mütter haben – die ontologische Lüge wird juristisch fixiert. Das Kind wird um seine natürliche Abstammung betrogen, weil Erwachsene meinen, sie hätten ein »Recht auf ein Kind«. Ein solches Recht gibt es nicht. Vielmehr hat das Kind, Schicksalsschläge ausgenommen, ein Menschenrecht auf seine biologischen Eltern. Die Internetseiten der Reproduktionskliniken zeigen strahlende Eltern mit einem »Baby-Take-Home« auf dem Arm. Die Qualen, die Frauen bei den Hormonbehandlungen durchleben, die Tötung von rund zwanzig Embryonen, um ein Kind auf die Welt zu bringen, die Sklaverei der ausgebeuteten Leihmütter, die riesige Negativquote von 80 Prozent aller Versuche, Kinder künstlich zu produzieren, die gesundheitlichen Risiken der Kinder, die so geboren werden – davon redet niemand; all das wird unterschlagen.

Hat es ein Kind geschafft, das Licht der Welt zu erblicken, dann soll es so schnell wie möglich von der Mutter weggerissen und der kollektiven Fremdbetreuung ausgeliefert werden. Das Wort »wegreißen« ist keine Übertreibung, denn kleine Kinder klammern sich an ihre Mütter, weinen und schreien und resignieren schließlich, wenn sie zu früh in fremde, häufig wechselnde Hände gegeben werden. UNICEF macht die Dichte der Kinderkrippen zynischerweise gar zum Maßstab für die »Kinderfreundlichkeit« eines Landes. Unsere ehemalige CDU-Familienministerin ­Ursula von der ­Leyen hat Deutschland das kommunistische Modell der Aufzucht von Kleinkindern mit dem Slogan verpaßt: »Kinder brauchen Bildung.« Kleine Kinder brauchen Bindung, damit sich ihre Lernfähigkeit auf einer sicheren emotionalen Grundlage überhaupt natürlich entfalten kann. Die Ergebnisse psychologischer Untersuchungen sind eindeutig: Kinder können lebenslang geschädigt werden, wenn sie zu früh und zu lange in die Krippe kommen, versorgt von zu wenigen, häufig wechselnden Betreuerinnen für viel zu viele Kinder. 

Mit drei Jahren kommen Kinder in den Kindergarten, aber dieser Garten ist kein geschützter Raum mehr, in dem sich ihre Anlagen spielerisch entfalten könnten. Auf die massenhaften Entwicklungsdefizite der Schulanfänger reagiert die öffentliche Kindergartenpädagogik mit Bildungsanforderungen. Das erzeugt Streß – den größten Feind des Spiels und damit der gesunden Gehirnentwicklung. Pädagogen beklagen inzwischen die verminderte Lern- und Konzentrationsfähigkeit der Kinder.

Ihre staatlich verordnete Sexualisierung beginnt, wie bereits erwähnt, ebenfalls im Kindergarten. Sie bekommen Kuschel­ecken für »Doktorspiele«, wo sie sich unbeobachtet nackt ausziehen dürfen, denn das Kind hat angeblich ein Interesse an und »ein Recht auf Sexualität«. Diese ideologische Erfindung von ­Wilhelm ­Reich (1897–1957) mit dem expliziten Ziel, die »bürgerliche Kleinfamilie« zu zerstören, wurde von dem homosexuellen Pädophilieforscher ­Helmut ­Kentler und seinem Zögling ­Uwe ­Sielert zum Credo der staatlichen Sexualpädagogik erhoben. 

Der Einfalt der Lust haben sich auch die großen internationalen Organisationen verschrieben, so die WHO und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung mit der Herausgabe der Standards für Sexualerziehung in Europa (2011) oder die UNESCO mit dem globalen Programm »International Technical Guidance on Sexuality Education« (2018). Zeigt den Kleinen unter vier Jahren, wie Masturbation geht, denn sie haben schließlich ein Recht auf die körperliche Lusterfahrung! Macht sie frühzeitig mit der Vielfalt der sexuellen Orientierungen und Identitäten vertraut und lehrt sie, für die entsprechenden Rechte zu kämpfen, denn die Akzeptanz und Verteidigung des LSBTIQ-­Lebensstils gehört zu den »europäischen Werten«! Macht sie zu Verhütungsexperten noch vor der Pubertät!

Wünschen sich Eltern eigentlich, daß ihr Sohn oder ihre Tochter im Kindergarten in ihrer Geschlechtsidentität verunsichert werden, frei nach dem Motto »Nur du weißt, wer du wirklich bist«? Daß sie ab vierzehn Jahren von einer sexuellen Beziehung in die nächste taumeln, in das Dilemma zwischen zu früher Elternschaft und Abtreibung geraten oder daheim eine gleichgeschlechtliche Person als »Partner * in« präsentieren? Wenn sie das nicht wünschen, warum schweigen sie? Warum haben sie schon geschwiegen, als es noch nicht gefährlich war, sich für »die sittlichen Grundlagen des Gemeinwesens« einzusetzen? Warum schweigen die Kirchen, die doch wissen, daß der Mensch als Mann und Frau geschaffen und zur Liebe und Weitergabe des Lebens berufen ist?

Die Eltern müssen ihre Kinder nicht nur dieser schulischen Indoktrination aussetzen, sie können sie auch außerhalb der Schule nicht mehr davor bewahren, seit das Smartphone zur Grundausstattung der Schüler gehört. Es eröffnet den Zugang zu den sozialen Netzwerken und zur Pornographie. Das Ergebnis sind die »Smartphone-Epidemie« (Manfred ­Spitzer) und die Internetsucht, die die Jugendlichen einsam, übergewichtig und krank macht. Sie können nicht mehr vor der Schändung ihrer Seele durch Pornographie bewahrt werden. Millionen Kinder wachsen in zerbrochenen Familien auf. Schon im Kindergarten wird ihnen beigebracht, daß alle Arten von zerbrochenen Familien normale Spielarten von Familie seien. Ihr Schmerz wird dadurch nicht kleiner, während das Mitgefühl verlorengeht. Scheidung ist für jedes Kind traumatisch und führt oft zu Verwerfungen auf dem weiteren Lebensweg. Die Kinder zahlen die Zeche für die Weigerung der Eltern, ihrer Liebe früher oder später Opfer zu bringen. Die Leiden der Kinder werden tabuisiert. Die emotionalen und sexuellen Bedürfnisse der Erwachsenen haben Vorrang.

Sieht man das ganze Panorama, dann wundert es einen nicht mehr, daß ein Großteil der Kinder und Jugendlichen Geborgenheit und verläßliche Bindung nicht kennt und an Leib und Seele krank wird. Was Hänschen in der Familie nicht lernt, lernt Hans nimmermehr: Urvertrauen, Bindungsfähigkeit, Anstand, Lernbereitschaft, Leistungsfähigkeit, Selbstvertrauen … Je weniger die Familien diese Menschenbildung leisten, desto größer der Bedarf an Jugendämtern, Heimen, Psychiatrien und Gefängnissen, an Sozialarbeitern, Therapeuten, Ärzten und Polizisten. Schulversager, Schwererziehbare, Heimkinder, Suizidale, Drogensüchtige, Skinheads, Hooligans, Neonazis, Antifa-Terroristen, Hausbesetzer und Anarchisten pflegen eher nicht aus intakten Familien zu kommen. Hinter den problemgeladenen Etiketten verbergen sich oft traurige Biographien verlassener oder zerrissener Kinder. Die zunehmende Zahl seelisch beschädigter Jugendlicher, die die kinderfeindliche Gesellschaft hervorbringt, dient dem Staat als Vorwand, immer mehr in den privaten Raum der Familie einzudringen und das im Grundgesetz garantierte »natürliche Recht der Eltern auf Pflege und Erziehung der Kinder« (Art. 6 Abs. 2) auszuhebeln. Selbstverständlich hat der Staat das Recht und die Pflicht, bei akuter Gefährdung des Kindeswohls einzugreifen. Aber es geht um mehr: Seit Jahren versuchen linke Politiker, Kinderrechte in die Verfassung aufzunehmen, obwohl Rechtsexperten einhellig sagen, daß die Rechte der Kinder durch das Grundgesetz schon jetzt ausreichend geschützt sind. Es geht um die berühmte »Lufthoheit über den Kinderbetten«, die der damalige SPD-Generalsekretär Olaf ­Scholz 2002 forderte. Das Zugriffsrecht des Staates wird auf Kosten des Elternrechts ausgebaut. 

Inzwischen wurde ein ganz konkreter Konflikt in die Fa­milien getragen. Der neue Hype um die »Geschlechtsdysphorie« oder »Körper-Geschlechts-Inkongruenz« bei vorpubertären Jugendlichen, insbesondere bei Mädchen, vermittelt diesen die Illusion, daß sich ihre Probleme durch einen Geschlechtswechsel schlagartig in Luft auflösen würden. In den USA liegt der Anteil der Transgender-Personen, die einen Selbstmordversuch unternommen haben, bei 41 Prozent − gegenüber 5 Prozent bei der sonstigen Bevölkerung. Das Unbehagen am eigenen Geschlecht verschwindet bei über 80 Prozent der Jugendlichen nach wenigen Jahren von allein, aber Eltern, die ihre Kinder vor der Selbstzerstörung bewahren wollen, werden inzwischen massiv unter Druck gesetzt. Wenn in naher Zukunft Sonderrechte für Kinder Verfassungsrang erhalten, wäre den Eltern die rechtliche Basis entzogen, ihre eigenen Kinder zu schützen.

Immer noch ist es die Mehrheit der Eltern, die verantwortungs- und liebevoll mit ihren Kindern umgeht, die nicht abtreibt und die Kinder nicht in die Krippe steckt, sie vor der staatlichen Sexualisierung in Kindergarten und Schule bewahren möchte, den Medienmißbrauch zu verhindern sucht, eine Scheidung nach Kräften vermeidet und die Kinder nach christlichen Wertvorstellungen erzieht. Wenn die Dekonstruktion dieser Normalität weiter voranschreitet, bleibt ihnen der politische Kampf nicht erspart. Dann brauchen sie Netzwerke aus Gleichgesinnten, um sich gegenseitig zu stärken und ihren Kindern einen Raum zu schaffen, in dem sie nicht allein sind. Das zahlt sich aus, denn ein Kind, das in der Familie mit Urvertrauen, Geborgenheit und Liebe gesättigt wurde, ist für sein ganzes Leben gut gerüstet. ◆

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Gabriele Kuby

geb. 1944 in Konstanz, Publizistin und Übersetzerin; Journalistin des Jahres 2008 (idea). 2012 erschien ihr Bestseller "Die globale sexuelle Revolution". Zerstörung der Freiheit im Namen der Freiheit, Kißlegg (fe-Medienverlag).

No. 2 | 2021

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