Ausgabe No. 2 | 2025: Nur das Volk ist der Souverän
Ursprünglich sollte Der Zauberberg, wie Thomas Mann amerikanischen Studenten anvertraute, »nichts weiter sein als ein humoristisches Gegenstück zum Tod in Venedig«. Was er dafür brauchte, konnte er sich 1912, als Begleiter seiner an einer Lungenentzündung leidenden Frau Katia, in nur drei Davoser Sanatoriumswochen aneignen. Im Ersten Weltkrieg unterbrach Mann seine Arbeit am Roman, um die Betrachtungen eines Unpolitischen zu schreiben. Ohne den Großen Krieg wäre Der Zauberberg, wie geplant, ein Satyrspiel geworden. Doch weil Deutschland im November 1918 aus der höchsten Höhe hinab in die tiefste Tiefe stürzt, ist aus dem Roman ein Menetekel ganz eigener Art geworden. Denn als Mann in der fragilen Weimarer Republik seine Arbeit fortsetzt, ist aus dem Kaisertreuen ein Demokrat geworden. Erst jetzt werden die juvenilen Tuberkulosekranken in den Davoser Alpen zum Symbol für eine morbide Vorkriegsgesellschaft, wird ihr Leben zwischen Fieber und Flirt, so Thomas Mann, »eine Art von Lebens-Ersatz, der den jungen Menschen in relativ kurzer Zeit dem wirklichen, aktiven Leben vollkommen entfremdet«. Manns Protagonist, der »Bildungsreisende« Hans Castorp, jedoch darf lernen, »daß alle höhere Gesundheit durch die tiefen Erfahrungen von Krankheit und Tod hindurchgegangen sein muß, sowie die Kenntnis der Sünde eine Vorbedingung der Erlösung ist«. Anders als in den USA der Gegenwart sind wir in Deutschland so weit noch nicht. Während sich jenseits des Atlantiks die Mehrheit der Wähler für einen Präsidenten Trump entschieden hat, der die freie Rede wertschätzt und den Amerikanern verspricht, ihre Heimat vom menschenfeindlichen woken Zeitgeist zu erlösen, ist hierzulande eine schwarz-rot-grün-gelbe Allianz zur nämlichen Umkehr nicht bereit. Thomas Manns Zeitentrückten ist der Sinn für die Wirklichkeit verlorengegangen. Diese Art geistiger Umnachtung hat auch die Bundesrepublik schon seit Angela Merkels Deutschland-Demontage fest im Griff. Ein Land, in dem es Männern und Frauen möglich ist, per Sprechakt alljährlich ihr Geschlecht »zu wechseln«, kann nur des Wahnsinns fette Beute geworden sein. Was dagegen tun und womit beginnen? Nun, Der Zauberberg lehrt uns, daß ohne Sündenbewußtsein Erlösung unmöglich ist. Auf den säkularen Punkt gebracht hieße das im bundesdeutschen Falle, sich im Rahmen einer brandmauerfreien und ohne ideologische Scheuklappen geführten Generaldebatte ehrlich zu machen und entsprechend zu handeln. Weil dies von der selbsternannten »demokratischen Mitte« im Deutschen Bundestag verweigert wird, hat der Souverän die Möglichkeit, bei der kommenden Bundestagswahl nur für jene Politiker zu stimmen, die glaubwürdig versichern können, unser, auch mit Hilfe obrigkeitshöriger Medien, von der Ampelkoalition heruntergewirtschaftetes Land vom verblendeten Kopf wieder auf trittsichere Füße zu stellen. Denn noch geht in Deutschland »alle Staatsgewalt vom Volke aus«.
Ihr Ingo Langner
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