Ausgabe No. 1 | 2024: Und wieder ein 7. Oktober
Nur wenigen Zeitgenossen im einst christlichen Abendland ist noch bewußt, was am 7. Oktober 1571 am Golf von Patras geschah. Felix Hartlaub beschreibt in seinem Buch Don Juan d’Austria und die Schlacht bei Lepanto die militärische Lage so: »Kurz nach 12 Uhr mittags eröffneten die Galeassen, die nicht weiter als eine Meile vor der christlichen Schlachtlinie standen, das Feuer. […] Kurze Zeit darauf erfolgte der Zusammenstoß der beiden Schlachtfronten.« Zwei Stunden vorher hatten die Ordensgeistlichen der Armada allen Mannschaften die Absolution erteilt. Don Juan verrichtete sein Gebet, wie Hartlaub schreibt, »in voller Rüstung und weithin sichtbar auf dem Vorkastell seines Schiffes. Das Banner wurde beim Klange von Trompeten und Kesselpauken und unter den Viktoriarufen der Soldaten geheißt und eine Gewehrsalve abgegeben. Es ist schwer, sich ein großartigeres Bild der ›ecclesia militans‹ vorzustellen.«
Fünf Stunden dauerte die Schlacht – dann, so Hartlaubs Fazit, »war der Sieg der Christen überall gesichert«. Weil die Osmanen bis vor Lepanto als unbesiegbar galten, war dieser Sieg für die Heilige Liga vor allem aus psychologischer Sicht von großer Bedeutung.
Beredter Ausdruck dessen ist das bereits 1573 von Papst Gregor XIII. eingeführte und bis zum heutigen Tag im Römischen Meßbuch vorgeschriebene Fest der allerseligsten Jungfrau Maria vom Rosenkranz. »Zum Dank für den glorreichen Seesieg über die Türken bei Lepanto, der nicht zum geringen Teil der Macht des Rosenkranzgebets zuzuschreiben war«, wie es kirchenoffiziell seitdem heißt.
Auch zahlreiche Künstler haben den Sieg von Lepanto gefeiert, unter anderem in großen Gemälden, von denen hier nur das vermutlich bereits 1572 entstandene Bild des Venezianers Paolo Veronese hervorgehoben sei, das im oberen Teil zeigt, wie die Apostel Petrus und Jakobus, die heilige Justina und der Evangelist Markus die Gottesmutter Maria anflehen, der im unteren Teil kämpfenden christlichen Flotte zum Sieg zu verhelfen.
Als ähnlich epochal wie der 7. Oktober 1571 wird vermutlich dereinst der 7. Oktober 2023 beurteilt werden, an dem in Israel 1 200 jüdische Zivilisten und Soldaten von aus dem Gazastreifen eingedrungenen Hamas-Terroristen niedergemetzelt und etwa 240 Geiseln entführt wurden. Denn bereits nur einen Tag danach ist mit den »pro-palästinensischen Siegesfeiern« in Berlin und anderen deutschen Großstädten offenbar geworden, wer Israels Freunde und wer Israels Feinde sind. Zweifelsfrei ist auch, daß für die »islamistische« Hamas nur ein toter Jude ein guter Jude ist. »Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen«, heißt es im Neuen Testament beim Evangelisten Matthäus. Das ist eine unüberbietbar klare Ansage und Maßstab für sämtliche Artikel in dieser Cato-Ausgabe – nicht nur für jene über den 7. Oktober 2023, seine Hintergründe und das Waterloo einer Politik, die auf dem linken Auge blind ist.
Ihr Ingo Langner
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