»Die Hamas will keinen Frieden« Interview mit Kai Diekmann
Kai Diekmann war von 2001 bis 2015 Chefredakteur der Bild-Zeitung. Im Januar 2024 war er mit Cato-Chefredakteur Ingo Langner zu einem Interview über die nationale und internationale politische, mediale und kulturelle Lage nach dem Hamas-Terror am 7. Oktober 2023 und seine »Refugees Welcome«-Kampagne von 2015 verabredet.
Kai Diekmann erklärt im Interview mit dem Cato-Magazin, daß die Hamas an keiner Friedenslösung mit Israel interessiert sein kann und bedauert, daß die Bundesregierung bei Abstimmungen der Vereinten Nationen nicht an der Seite Israels stand. »Für mich war Hamas schon immer eine Terrororganisation, deren einziges Ziel die Vernichtung des Staates Israels ist.
Und deswegen gehen aus meiner Sicht viele der Appelle ins Leere, in denen es heißt, man müsse verhandeln, es müsse eine Waffenruhe geben. Eine wie auch immer geartete Friedenslösung liegt nicht im Interesse der Hamas – ganz im Gegenteil, Frieden ist für die Existenz der Hamas als Terrororganisation die größte Bedrohung überhaupt«, betont Diekmann im Interview mit Cato.
Der frühere Bild-Chefredakteur beklagt, daß »nicht nur Politiker und Journalisten«, sondern auch viele seiner »bürgerlichen Freunde in diese »Ja, aber«-Haltung verfallen« seien. Doch es gebe in diesem Konflikt keine »Ja, aber«-Haltung. »Denn da sind auf der einen Seite Terroristen, und auf der anderen Seite sind Opfer. Auf der anderen Seite steht mit Israel eine funktionierende Demokratie, die nicht nur ihre Bürger verteidigen muß, sondern die auch unsere Werte verteidigt«, so Diekmann. Deutschland müsse »eher gestern als heute« jede Zahlung an Palästina einstellen, »weil unsere Gelder nicht dort ankommen, wo sie ankommen sollen«, fordert Diekmann. Diese würden »nicht den Menschen zugute kommen, sondern tatsächlich zum größten Teil dazu dienen, den Hamas-Terrorismus zu finanzieren.«
Von Cato-Chefredakteur Ingo Langner auf die »Refugees Welcome«-Kampagne der Bild-Zeitung im Jahr 2015 angesprochen, verteidigt Diekmann seine damalige Blattlinie: »Wir haben 2015 aus meiner Sicht zu Recht verlangt, daß Deutschland ein freundliches Gesicht zeigen muß, wenn Menschen an Leib undLeben bedroht werden.« Auf der anderen Seite habe Bild aber auch die Versäumnisse der Asylpolitik, »vor allem der Integrationspolitik« angeprangert. Die Entscheidung, Ukrainern Bürgergeld zu zahlen, halte er für falsch. »220.000 junge Männer bekommen bei uns Bürgergeld, die gleichzeitig in der Ukraine für den Wehrdienst fehlen. Da setzen wir völlig falsche Anreize«, so Diekmann.
Inhaltsverzeichnis
Cato Nr. 2 | 2024
Anatomie des Terrors von Alex Baur
Nach der Implosion der Sowjetunion haben sich die marxistischen Guerillas nicht in Luft aufgelöst. Während die Terroristen in Lateinamerika als kriminelle Banden den Drogenhandel übernahmen, dienten sie sich im arabischen Raum religiösen Fanatikern an. Ihre zynischen Taktiken und Propagandatricks sind dieselben wie eh und je.
Unheilvolle Allianz von Siegfried Gerlich
Ein aufschlußreicher Essay zur fälligen Aufarbeitung der palästinensischen Vergangenheit. Denn medial kaum beachtet wird, daß sich bereits nach 1933 eine arabisch-nazistische Zusammenarbeit konstituierte, die lange vor der Staatsgründung Israels im Nahen Osten einen vernichtungswütigen Judenhaß heimisch werden ließ.
Integration ist kein Kinderspiel von Karlheinz Weißmann
Das Thema Integration ist ein Dauerbrenner. Die Debatte darüber begann in der Bonner Republik und kommt auch in der Berliner nicht ans Ende. Auslöser war die »Gastarbeiterfrage« der sechziger Jahre, nachdem sich gezeigt hatte, daß eine erhebliche Zahl von Fremden, obwohl auf Zeit angeworben, im Lande bleiben wollte.
Wie flüssiges Gold von Thomas Janssen
Julius Berger, der mehrere Jahre mit dem wohl ältesten noch spielbaren Cello der Welt musizierte, schwärmt: »Es ist wie flüssiges Gold. Das ist unerhört formbar.« Musikliebhaber, die die Chance hatten, das Andrea-Amati-Cello »Charles IX.« live zu hören, schwärmen bis heute davon, wie sein Ton sie unmittelbar in den Bann schlug.
Haß auf das Eigene von Artur Abramovych
Man könnte angesichts ihrer krassen Überrepräsentation auf dem deutschen Literaturmarkt zu dem Fehlschluß gelangen, es gäbe überhaupt nur linke Schriftsteller in Israel. Doch rechte Autoren sind hierzulande gar nicht erst übersetzt worden. Denn Deutschlands linke Kulturelite hat die Lufthoheit und dominiert auch den Buchmarkt.
Taten und Leiden der Leiblichkeit von Jacques Dewitte
Der Luxemburger Rob Krier, der am 20. November 2023 mit 85 Jahren in Berlin verstarb, war nicht nur ein anerkannter Architekt, Städtebauer, Pädagoge und einflußreicher Theoretiker. Er hatte auch eine weniger bekannte Seite: Sein Leben lang widmete er sich der Skulptur und suchte dort eine Quelle seiner ganzen Inspiration.
CATO Artikel
Editorial Heft 2 | 2025
von Ingo Langner
Ursprünglich sollte Der Zauberberg, wie Thomas Mann amerikanischen Studenten anvertraute, »nichts weiter sein als ein humoristisches Gegenstück zum Tod in Venedig«. Was er dafür brauchte, konnte er sich 1912, als Begleiter seiner an einer Lungenentzündung leidenden Frau Katia, in nur drei Davoser Sanatoriumswochen aneignen. …
DER MIT DEN GRÜNEN TANZT
von Ingo Langner
Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer ist in der Grünen Partei zur Persona non grata geworden. Doch die Tübinger ficht das nicht an. Sie haben Palmer im Oktober 2022 für acht Jahre wiedergewählt. Er ist also noch bis 2031 im Amt und sagt: »Die AfD ist in unserem politischen System ein Symptom für ungelöste Probleme.«
»ICH BIN FURCHTLOS«
von Ingo Langner
Die Bundessprecherin der AfD im exklusiven Cato-Gespräch über Brandmauern und die Selbstermächtigung der Exekutive. Zitat: »Das AfD-Programm ist kein rechtes Programm, es ist ein absolut freiheitliches Programm und vernünftig für die Bundesrepublik Deutschland. Ich kann daran überhaupt gar nichts Rechtes erkennen.«
INGO LANGNERChefredakteur
Ingo Langner, geboren 1951 in Rendsburg, hat in den vergangenen vierzig Jahren als Theaterregisseur, Filmemacher, Fernsehproduzent, Moderator, Autor, Publizist und Kurator gearbeitet. In seinem Portfolio stehen 17 Theaterinszenierungen, 22 Fernsehdokumentationen, zwei von Deutsche Welle TV weltweit ausgestrahlte Literatursendereihen, sechs Sachbücher, zwei Kriminalromane und eine Tragikomödie sowie mehr als einhundert Fernsehinterviews mit Schriftstellern, Regisseuren, Schauspielern, Malern, Theologen, Bischöfen, Kardinälen und Politikern.